18. Juli 2018

Warum "Love, Simon" so wichtig für mich ist


"Love, Simon" ist ein Film, der viele berührt hat. Seine offene, witzige Art zusammen mit dem großen Thema "Outing" machen ihn besonders, doch vor allem ist er der erste Highschool Film mit einem schwulen Hauptcharakter.
Der Film basiert auf dem Buch "Nur drei Worte" von Becky Albertalli, im Original "Simon vs. the Homosapiens Agenda". Dieser kam in Deutschland erst kürzlich ins Kino, und meine Rezension zum Buch und Film findet ihr auch auf meinem Blog.

Doch in diesem Post geht es nicht darum, das Buch oder den Film zu bewerten. Ich will euch heute etwas sagen, was ich mithilfe dieses Buches realisiert habe.
Ich bin kein Mädchen. Auch kein Junge. Ich bin Neutrois, "Geschlechtsneutral".
Irgendwie war mir das schon immer klar, nur habe ich nie den Mut gehabt, mir das selbst einzugestehen. "Love, Simon" hat mir aber nicht nur Mut für dieses Outing gegeben, es hat mir erst einmal gezeigt, dass ich es bin. Und das, obwohl die Geschlechterrollen im Buch nicht mal in Frage gestellt werden. Ich habe das Buch einfach gelesen und genossen. Irgendwann ist mir immer bewusster geworden, dass die Worte, die Simon sagt, denkt und schreibt mehr an sich haben, als nur die Bedeutung, die sie haben.

 Irgendwann hab ich dann verstanden, was es ist. Ich kann es nicht ganz erklären, aber das Buch hat mir geholfen, mich selbst zu verstehen. Die Geschichte zwischen Simon und Blue war anders als all die Hetero-Liebesgeschichten, die ich bisher las. Und das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich habe gemerkt, dass die Rolle des Mädchens in der Liebesgeschichte mich nie wirklich ansprach, die von Simon aber sehr. Ich mag Jungs, Simon mag Jungs. Und er war kein Mädchen.
Doch ein Junge...Das bin ich auch nicht ganz. Was bin ich also? Dazwischen? Nicht auf der Skala zu finden? Meine Antwort, mit der ich mich auch sehr wohl fühle, ist: Ich bin Non-Binary oder Neutrois.

Diese Erkenntnis kommt wahrscheinlich jedoch nicht nur von diesem einen Buch, sondern vielen zusammen. Diesen Monat habe ich vor allem Bücher gelesen, die sich sehr ausfühlich mit dem Thema Geschlecht auseinandergesetzt haben, die wohl auch einen großen Teil zu diesem Outing beitragen.
Das erste Buch welches ich dabei nennen will ist "None of the Above". Es ist ein Buch über Intersexualität, welches ich nur empfehlen kann, da es das Thema offen und echt behandelt. Als zweites nenne ich noch "Letztendlich sind wir dem Universum egal" ("Every Day" in der Originalausgabe), bei dem ich auch den Film gesehen habe. Dieses Buch setzt sich ganz konkret mit dem Thema Geschlecht auseinander, denn der Protagonist ist eine Seele ohne wirkliches Geschlecht. Die Rezensionen zu diesen Büchern/Filmen werden diesen Monat folgen.

Jetzt kurz noch eine kleine Erklärung, was Neutrois überhaupt in meinem Fall bedeutet. Ich fühle mich in meinem weiblichen Körper nicht fehl. Aber ich fühle mich bis auf die körperlichen Merkmale nicht immer weiblich. Ich habe feminine Tage und trage auch mal ein Kleid, aber gleichzeitig hab ich maskuline Tage und Tage in denen weder noch meinem Gefühl entspricht. Der Begriff Neutrois ist daher für mich passend, eben so wie der Begriff Non-Binary (nicht-binär=nicht genau männlich/weiblich), der aber eher als Sammelbegriff aufgefasst wird.
Ich möchte meine Pronomen (sie) außerdem behalten, einfach weil ich sie gewohnt bin.
Wenn ihr Fragen zum Thema, oder auch Erfahrungen/andere Worte zu diesem Thema habt, schreibt gerne einen Kommentar.

Mia

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