26. August 2018

Rezension Es war einmal im Fernen Osten

Titel: Es war einmal im Fernen Osten
Untertitel: Ein Leben zwischen zwei Welten

Originaltitel: Once upon a Time in the East. A Story of Growin Up.
Autor: Xiaolu Guo
Übersetzer: Anne Rademacher
Verlag: Knaus
Seiten: 365
Erstveröffentlichung:
27.1.2017 (Eng)
11.9.2017 (De)
Preis: 24,00 € (De, HC)
Bewertung: (4/5) 📜📜📜📜

über die Autorin: Sie ist in China geboren und aufgewachsen. Trotz Zensur wurde sie dort mit viel Mühe Künstlerin und Drehbuchautorin.
Schließlich zog sie nach London, wo sie sich mühsam ein Leben aufbaute.
Sie schrieb vor diesem Buch 7 Bücher, dies ist ihre Autobiografie.

Inhalt:

Xiaolus Leben kann beschrieben werden als ein Stetiges Entkommen der Traditionen, des Zwangs in die Moderne, die letztendlich auch nicht die Freiheit bietet, die man sich vorstellt.
Ihr Leben ist in diesem Buch festgehalten von ihrer eigenen Geburt bis zu der ihrer Tochter. Sie teilt ihren harten Weg, ihre tiefen Gefühle und ihre Erlebnisse mit uns und lässt uns so einen Einblick in eine fremde Welt erhaschen.

Lieblingszitat:

"Wer in einem kommunistischen Regime kreativ sein will, muss kämpfen können, um trotz strenger Regeln zu überleben." (Seite 270)

Meinung:


Ich kann dieses Buch nicht in meinen normalen Kategorien besprechen, deshalb bekommt ihr diesmal einen Fließtext von mir.
Geschrieben ist dieses Buch sehr harmonisch und gefühlsbetont. Die Autorin vergleicht ihr Leben mit einer alten Geschichte, gibt ein paar Bilder bei und erzählt von ihrem Leben in gegliederten Abschnitten. Diese Ordnung braucht der Leser, um sich zurecht zu finden. Sie entfaltet ihre Persönlichkeit und was sie zu ihrer Person gemacht hat.
Besonders ist dieses Buch, weil es das Leben in China unverblümt zeigt, genauso wie das Leben im traditionellen China. Es zeigt außerdem, dass wir Menschen im Westen stereotyp und oberflächlich sind, obwohl viele denken, dass sie aufgeschlossen handeln.
Es aht mir ein grobes Bild von einem Leben gegeben, welches ich mir vorher nicht vorstellen konnte und daher empfehle ich das Buch Menschen, die gerne dazulernen und wissen wollen wie.

19. August 2018

Rezension Simon vs. the Homosapiens Agenda

Buchcover
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Titel: Simon vs. the Homosapiens Agenda
Autor: Becky Albertalli
Verlag: Balzer + Bray
Seiten: 303
Erstveröffentlichung:
7.4.2015 (Eng)
Preis: $10,99 (Eng, TB)
Bewertung: (5/5) 📜📜📜📜📜

über die Autorin: Sie ist in Atlanta, Georgia aufgewachsen. Schon in der Grundschule hat sie mit dem Schreiben begonnen.
Nach der Schule studierte sie Psychologie in Schottland und Washington, jetzt ist sie als Psychologin für Geschlechter- und Sexualitätsdysphorie tätig.
Dieses Buch ist ihr Debütroman, der große Bekanntheit erlangte und sogar schon verfilmt wurde.

Inhalt:

Simon ist ein niedlicher Highschool-Schüler, er ist im Theaterkurs, und er ist Schwul.
Doch bisher hat er sich noch nicht geoutet. Es kam einfach noch nicht dazu. Nur mit Blue, seinem ebenfalls schwulen Email-Freund und Schwarm, schreibt er ganz offen über alles.
Und diese Emails landen in falschen Händen. Martin will Simon damit outen, wenn er ihm nicht hilft, mit Simons Freundin Leah zusammen zu kommen.

Lieblingszitat:

"And you know what? You don't get to say it's not a big thing. [...] This was supposed to be - this is mine. I'm supposed to decide when and where and how I want to say it." (S. 196)

Meinung:

Story: Die Story beginnt sehr plötzlich und die Haupthandlung des blackmailens liegt auch eher im Hintergrund.
Dafür sind die Mails mit Blue inhaltstragend. Sie sorgen für eine viel verständlichere, schönere Geschichte. Und sie zeigen die Vielschichtigkeit der Liebe, die beide füreinander empfinden.
So wird die Frage wer ist Blue wichtiger für den Leser, als sie es im Film war.
Die Entscheidung der Autorin, die Handlung angelehnt an tyische Highschool-Dramen zu gestalten zeigt, wie normal das Thema eigentlich sein sollte.
Charaktere: Die Eigenschaften der Charaktere sind ausgewogen und liebevoll gestaltet.
Simons Sicht ist eine, mit der man sich identifizieren kann und die individuell ist, weshalb er ein Vorbild für andere Protagonisten sein sollte.
Leider war Martins Motivation nicht wirklich nachvollziehbar und nur mäßig verständlich.
Das ist unglücklich für den Beweggrund der ganzen Handlung, doch das ist nur ein kleiner Makel.


Schreibstil/Lesefluss: Das Buch wurde mit viel Humur und Ironie geschrieben, was ihm einen lockeren Schwung gibt. Trotzdem kann es ernst bleiben, wenn es nötig ist.
Das Buch ist recht dünn, und das ist tatsächlich gut, denn diese Seiten reichen vollkommen aus, um die Geschichte um Simon und Blue knackig und spannend zu erzählen.
Mit Sexualität und Romantik wird in diesem Buch nicht kitschig, sondern hervorragend süß umgegangen.
Umgebung/Welt: Das Buch spielt in der Nähe des Ortes, an dem die Autorin aufwuchs. Ein beliebter Griff für Debütromane, den ich keinem verüble.
Besonders aus der Umgebung hervorgetan hat sich Simons Zimmer. Es war wie ein Spiegel seiner Seele.
Meist spielt das Buch jedoch nicht in der echten Welt, sondern in Simons Gedanken oder den Mails zwischen den beiden Jungs, welche jedes zweite Kapitel füllen und eine interessante Dynamik bringen
Fazit: Mit Humor bringt Becky Albertalli problematische Themen wie das Outing und Schwulsein in das bekannte Highschool-Setting. Sie zeigt berührend, dass schwule Teenager immer noch mit Spott rechnen müssen, Unterstützung jedoch meist überwiegt.
Somit ist es eine Darstellung der Zustände von Diskriminierung, welche passioniert einen Abbauprozess zeigt, der jedoch noch nicht abgeschlossen ist.

12. August 2018

Rezension Der letzte Stern

Buchcover
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Titel: The Last Star
Autor: Rick Yancey
Übersetzer: Thomas Bauer 
Verlag: Putnam
Seiten: 384
Erstveröffentlichung:
24.5.2016 (Eng)
Preis: 16,99€ (De, HC)
Bewertung: (3/5) 📜📜📜

über den Autoren: Er ist in Florida geboren und aufgewachsen und fing schon früh an zu schreiben. Er studierte Englisch und Kommunikation, dann war er als Lehrer und Schauspieler tätig. Heute lebt er als Autor zusammen mit seiner Frau und seinem jüngsten Sohn in Florida.

Inhalt:

(Spoilerwarnung, lest zuerst die ersten zwei Bücher!)
Endlich kommt der Frühling und mit ihm Hoffnung. Cassie und die anderen müssen nun endlich die Anderen besiegen, harte Arbeit die vor ihnen liegt.
Nur langsam kann man sich nicht mehr sicher sein, wer überhaupt noch der Feind ist und wer nur ein weiteres Opfer der Anderen. Macht es überhaupt noch einen Unterschied?
Die 5. Welle kommt bald, und es bleibt nur eins: weiterkämpfen.

Lieblingszitat:

"So what's the difference between thinking and actually being it? Is there a difference?" (Seite 177, englische Ausgabe)

Meinung:

Story: Die Handlung beginnt im Frühling, ein paar Monate nach den Ereignissen des 2. Bandes. Nach dieser langen Zeit des Nichtstuns überschlagen sich die Erein´gnisse regelrecht, denn das Buch erstreckt sich gerademal über 4 Tage.
Wieder einmal wird eine weitere Schicht der Lüge entfernt, und diesmal ist es die wirkliche Wahrheit ...oder?
Die Spannung profitiert von dem Misstrauen, welches der Leser langsam in "Wahrheiten" steckt, klar. Doch dadurch flacht die Handlung auch ab.
Das Ende ist ein sehr kitschiger Abschluss der Reihe.
Charaktere: Atemberaubend ist für mich definitiv der enorme Bogen, den die Charaktere in ihrer Entwicklung machen.
Cassie als Metapher der Menschheit funktioniert außerdem erstaunlich gut.
Doch mit den Personen konnte man diesmal weniger mitfühlen als davor, und die Themen ihrer Gespräche waren nie wirklich originell, sondern wirkten wie eine Aneinanderreihung von Gesprächen anderer Dystopien...
Daher konnten mich die Charaktere nicht überzeugen, auch wenn Cassie durchaus mehr Tiefe bekommt.

Schreibstil/Lesefluss: Das Buch ist überraschend voll mit Flüchen. Vielleicht sind diese in der Übersetzung in den Vorgängern verloren gegangen und da ich nur diesen Teil im Original gelesen habe konnte ich sie nur da bemerken.
Das Buch ist als Art Tagebuch geschrieben, was vor allem bei Cassie deutlich wird. Es ist außerdem wieder aus verschiedenen Sichten geschrieben, leider konnte mich keine dieser diesmal wirklich mitreißen.
Doch der Schreibstil mach das Buch lesenswert, denn auch wenn es sich in den anderen Gebieten nicht im Mindesten heraustut, hier tut es das definitiv.
Er bringt die Charaktere auf seine ganz eigene, interessante Weise zum Leben.
Umgebung/Welt: Die Welt verändert sich in diesem Teil stark. Der Wandel unserer Sicht auf die Dinge ist dabei ziemlich ermüdent, denn der Trick "Hah! Es ist doch nicht so, sondern das genaue Gegenteil!" wird einfach immer und immer wieder verwendet und dabei langweilig.
Der Epilog gibt der Welt jedoch wieder einen neuen Touch, den ich sehr Willkommen heiße.
Wieder spielt das Buch auf zwei Ebenen: der Ebene der Realität und der der Metaphern.
Methaphern sind Rick yanceys liebster Freund und die Trilogie ist voll von ihnen. Das gefällt mir sehr, denn sie werden oft nicht direkt benannt und so kann der Leser auch zwischen den Zeilen etwas entdecken. Leider waren die Metaphern fast schon zuviel.
Fazit: Der Abschluss der Reihe hat ein zu schnelles Erzähltempo und wartet mit tausendfach schon verwendeten, nur recycleten Konzepten auf. Die Rettung des Buches ist der Schreibstil, der einer Art Tagebuch gleicht und daher auch gerne einmal vulgär wird. Das "wie ist es geschrieben" übertrumpft das "was wurde geschrieben" leider, dabei ist der Inhalt eines Buches doch gerade wichtig.
Von daher, eine weitere Dystopie, die man gerne lesen kann, aber wirklich nicht lesen muss.

5. August 2018

Rezension Spark - Die Elite 1

Titel: Spark - Light my Sky
Autor: Vivien Summer
Verlag: Carlsen Impress
Seiten: 379
Erstveröffentlichung:
21.3.2018 (De)
Preis: 7,99 € (De, TB)
Bewertung: (1/5) 📜

über die Autorin: Sie ist 1994 in Niedersachsen geboren und aufgewachsen. Bücher entdeckte sie erst spät für sich und schrieb dann während eines FSJ's ihre erste Trilogie.
Zur Zeit lebt sie in Hannover, wo sie neben dem Schreiben eine Ausbildung macht.

Inhalt:

Malia lebt in einer Zukunft, in der der Staat Kinder genmanipuliert, um sie zu Kriegern heranwachsen zu lassen. Doch die Chance, dass die Manipulation Erfolg hat, ist gering. Trotzdessen hat Malia Angst, zu den wenigen Auserwählten zu gehören, bei denensie glückt.
Leider trifft genau das ein und Malia wird zu einem Leben als Soldat verdammt, als welcher sie auch noch der High Society angehört. Und zu allem Überfluss wird sie von dem Frauenschwarm der Schule ausgebildet, der seltsam aufdringlich und trotzdem distanziert wirkt.
Ihr Leben steht Kopf.

Lieblingszitat:

">>Kannst du noch was anderes sagen? Außer nur Nein?<<
>>Nein.<<
>>Du bist ziemlich langweilig, weißt du das?<< [...]
>>Und du ziemlich aufdringlich.<<" (Seite 302)

Meinung:

Story: Die Handlung besteht aus einer längeren Einführung ist die Welt und ein Kennenlernen der Personen. Damit wird ein Grundstein für die nachfolgenden Teile gelegt, doch dadurch fehlt dem Buch auch an eigener Story. Es passiert gleichzeitig viel unübersichtlich und schnell. Vor allem das Training ist ungeplant und nicht durchdacht. Es wirkt insgesamt leider wie ein "Die Bestimmung 2.0" mit weinger investierter Arbeit in World- und Storybuilding.
Die Beziehung der Hauptpersonen steht klar im Vordergrund der Story, und ist auch ein großes Problem. Chris' Verhalten ist in hohem Maße problematisch.
Die Story der Reihe beginnt erst in den letzten Seiten, und bis da bleibt auch die Spannung weg.
Charaktere: Malia ist ein Mädchen ohne ein einziges Persönlichkeitsmerkmal. Einzig der Tod ihrer Schwester scheint ihr irgendetwas zu geben, doch sie bleibt das ganze Buch über ein flacher, langweiliger Charakter, in dem sich wohl möglichst viele Mädchen hineindenken können sollen. Ihre Gedanken ergeben keinerlei Sinn.
Chris' Verhalten scheint von Malias Verlangen gesteuert zu sein. Er handelt unlogisch und wiederspricht dabei sich selbst, was ihn äußerst unglaubwürdig macht. Außerdem wird sein rücksichtsloses, gruseliges Verhalten von Malia romantisiert. Ugh.
Andere Charaktere sind nette, manchmal wirklich ausgebaut wirkende Randfiguren, die keine wirkliche Bindung zum Leser aufbauen können.
Totaler Flop.
Schreibstil/Lesefluss: Ein paar Fehler im Ausdruck oder bei Grammatik, sind verzeihbar. Hier hatte ich leider den Eindruck, dass ein Lektor komplett gefehlt hat und man ein unfertiges Manuskript liest, statt ein fertiges Buch in der Hand zu haben.
Der Text war schlichtweg unangenehm zu lesen, da ich einfach nicht in die Story hineinkam und auch nicht in Charaktere hineinversetzen konnte. Ein Stil war erkennbar, und dieser war nicht mal schlecht. Leider ging auch dieser in schlechtem Ausdruck unter, wodurch ein negativer Gesamteindruck entsteht.
Umgebung/Welt: Der Lichtblick des Buches war das Weltkonzept.
Sie wird logisch, manchmal jedoch ungleichmäßig, aufgebaut und die Regeln die gesetzt werden, werden auch prinzipiell eingehalten. Dabei geht das Konzept auch angenehm in die Tiefe.
Klar, die Idee der Elemente ist nicht neu erfunden, doch die Umsetzung ist okay.
Was mich störte war die High Society. Warum soll man so sehr für die Mitglieder der Gesellschaft sorgen, die das höchste Todesrisiko haben?
Doch man merkt die Mühe, die sich in diesem Punkt gegeben wurde.

Fazit: In jedem Aspekt ist dieses Werk eher ein Manuskript als ein Buch. Es fehlt Feinschliff und Arbeit, und leider wirkt sich das sehr stark auf das Lesevergnügen aus.
Die Story hat auf alle Fälle viel Potenzial, nur ist sie in der Form einfach noch unfertig. Außerdem ist ein großer Kritikpunkt die Romantisierung von Chris' toxisch maskulinen, fast schon rapehaften Verhaltens.