Rezension Tote Mädchen lügen nicht

Buchcover

Titel: Tote Mädchen lügen nicht
Originaltitel: Thirteen reasons why
Autor: Jay Asher
Verlag: cbt
Seiten: 282
Erstveröffentlichung:
18.10.2007 (Eng)
8.10.2008 (De)
Preis: 8,99 € (De, TB)
Bewertung: (4/5) 📜📜📜📜

über den Autor: Er ist in Kalifornien geboren und aufgewachsen und studierte, ebenfalls in Californiern, Lehramt. Dies brach er jedoch ab, um sich ganz der Schriftstellerein zu widmen. Die Jobs, die er seitdem ausgeübt hat, haben ihm viele Erfahrungen für seine Werke gebracht.
Sein erstes Jugendbuch, Tote Mädchen lügen nicht, kam sofort auf die New York Times-Bestsellerliste und hielt sich dort über ein Jahr. Außerdem wurde es als Serie verfilmt.
Noch heute lebt er mit seiner Familie in Kalifornien.

Inhalt:

Als Hannah sich das Leben nimmt, hat sie ihr letztes Wort noch nicht gesprochen. Sie hat ihre Stimme auf Kasetten aufgenommen. Doch nicht ihre Stimme ist das, was die Kasetten besonders macht, es ist das, was sie sagt. Sie erklärt, weshalb sie keinen anderen Ausweg als den Tod sah. Dies soll ihre Version ihrer Geschichte sein. Die, die sie nie erzählen konnte.
An einem ganz normalen Schultag bekommt Clay, der nie wirklich etwas mit dem ruhigen Mädchen zu tun hatte, diese Kasetten, denn er ist einer der dreizehn Gründe, weshalb sie sich das Leben genommen hat.

Lieblingszitat: 

"Denn ihr habt keine Ahnung, wie mein übriges Leben aussah. [...] Ihr alle wisst nur, wie euer eigenes Leben aussieht. " (Seite 199, deutsche Ausgabe)

Meinung:

Story: Das Thema Suizid ist schwierig behandelbar, doch dieses Buch hat es meiner Meinung nach sehr gut geschafft. Es wurde nicht herunter gespielt oder dramatisiert, sondern ernst behandelt. Wenn jemand der Meinung ist, Mobbing ist nichts schlimmes, dann sollte er dieses Buch lesen, und er wird merken, dass er seinen Standpunkt überdenken sollte. Aber durch Clays Sicht eines Außenstehenden bemerkt man genauso, wie still alles abläuft, und wie wenig man tatsächlich tut.
Die Geschichte ist ein Extrembeispiel, ja. Und doch wirkt sie realistisch, nicht übertrieben.
Was mit gefehlt hat, war eine Trigger-Warnung.

Charaktere: Hannah ist eine starke Person, an deren Beispiel gezeigt wird, wie viel man tatsächlich aushalten kann. Die einzelnen Geschehnisse waren unglücklich, doch niemand hätte gedacht, dass sie so eine Wirkung haben könnten. Was mich an ihr gestört hat, ist, dass sie sich bewusst aus allem exkludiert. Nie scheint sie etwas falsch zu machen und sie hebt sich oft als etwas besonderes hervor.
Clay, der auf eine unerklärliche Weise mit der so unterschiedlichen Hannah das ganze Buch über harmoniert hat, ist dagegen eine eher schwache Persönlichkeit. Auch er ist gut durchdacht, nur ist an ihm eben nichts wirklich besonderes. Er ist wie jeder andere, und ich finde, das macht ihn interessant.
Die anderen Personen waren ebenfalls wunderbar konzipiert, jedoch habe ich einige Personen, die alle paar Kapitel aufgetaucht sind, nicht immer wiedererkannt.

Schreibstil und Lesefluss: Das Buch spielt sich an einem Tag ab, was für mich ungewohnt war, jedoch hat der Autor dieses Zeitfenster gut genutzt.
Das Buch hatte eine ungewöhnliche Spannung, dadurch, dass man schon weiß, was am Ende mit Hannah passiert, und doch ihre Geschichte erfahren, sie verstehen will. Gelesen hat es sich recht schnell durch einen angenehmen Schreibstil, auch wenn man manchmal nicht wusste, ob jetzt Hannah oder Clay spricht.

Umgebung/Welt: Die Orte, die Clay im Laufe des Buches besucht, sind gut beschrieben worden. Wo genau sich das Geschehene abspielt erfährt man nicht, jedoch ist das auch gar nicht nötig.

Fazit: Das Thema des Buches wird ernstzunehmend behandelt, jedoch ist es nicht gezwungen ernst. Die Geschichte wird mit interessanten Charakteren erzählt, be deren Zuordnung ich jedoch manchmal Probleme hatte. Gefehlt haben mir Trigger Warnungen für die sensiblen Themen, mit denen nicht jeder umgehen kann . (z.B. Mobbing, Slut-Shaming, Vergewaltigung und Suizid)