18. März 2018

Rezension Wintermädchen

Buchcover
Titel: Wintermädchen
Originaltitel:Wintergirls
Autor: Laurie Halse Anderson
Übersetzer: Salah Naoura
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Seiten: 320
Erstveröffentlichung:
23.2.2010 (Eng)
1.7.2010 (De)
Preis: 8,99€(De, TB)
Bewertung: (5/5) 📜📜📜📜📜

über die Autorin: Sie ist in Potsdam,New York geboren und aufgewachsen, studierte Sprachen und Linguistik. Sie schrieb zunächst Kinderbücher, dann bewegte sie sich im Genre Young Adult, historische Romane und Jugendbücher. Vor allem für Speak,eines ihrer Bücher,bekam sie viele Preise.
Sie lebt mit ihrem zweiten Ehemann in einer Patchwork-Familie.

Inhalt:

(TW: Anorexie, Bullimie, SVV, Suizid)
Lia braucht Hilfe. Lia denkt, sie braucht keine Hilfe. Nicht beim Essen, was sie verlernt hat, oder in der Schule, die sie nur noch selten besucht. Sie kriegt das allein hin. Und vor allem braucht sie keine Hilfe dabei, mit dem Tod ihrer besten Freundin klar zu kommen. Nicht von den Erwachsenen, die ihr immer sagen wollen was richtig und falsch ist, die ihr nicht wirklich zuhören.
Schließlich hat sie Kontrolle, zumindest über ihren ständigen Hunger. Beim hungern ist sie stark, und das muss sie auch sein, denn sonst würde sie auseinander brechen.

Lieblingszitat:

" "Wie viel wiegst du?", fragt er.
"Nicht genug." Ich schniefe. "Zu viel." Ein Schluchzer entfährt mir. "Keine Ahnung." " 

Meinung:

Story: Magersucht und Suizid. Eine gefährliche Mischung, welche die Handlung bestimmt. Als Autor hat man bei solchen Themen immer sehr vorsichtig vorzugehen, damit es nicht ein riesiges Desaster wie bei "Tote Mädchen lügen nicht" wird. Das schafft die Autorin sehr gut und dafür gebührt ihr eine Menge Respekt.
Lia, die Hauptperson, muss mit beiden Themen umgehen lernen, und dieser Prozess ist schwer und manchmal sehr hässlich, da Laurie Halse Anderson nicht beschönigt, sondern  erschreckend real erzählt. Doch sie fokussiert sich nicht zu stark darauf, lässt viele anderen Einflüsse in die Handlung einfließen.

Charaktere:Lia ist eine komplexe Hauptperson und man kann sich gut in sie hineinversetzen,mit ihr leiden und fühlen. Ihre Gefühle und Gedanken stehen im Vordergrund des Buches, ihr langsamer Kampf aus der Anorexie beherrschen diese.
Auch die anderen Charaktere sind komplex gestaltet und ihr Verhalten ist nachvollziehbar, wenn auch nicht entschuldbar.

Schreibstil/Lesefluss: Das Buch ist mit einem ganz besonderen Stil geschrieben und gestaltet. Mit ungewöhnlichen Mitteln erreicht die Autorin, dass die Gedanken der Hauptperson sich anfühlen, als würde man nicht nur Worte, sondern Gefühle lesen.
Der Stil ist mitunter so eindringlich, dass ich das Buch oft kurz weglegen und durchatmen musste.

Umgebung/Welt: Lia ist nirgendwo so richtig Zuhause, weshalb fast alle Orte fremd wirken, gleichzeitig aber sehr wichtig für sie sind.
Lias Welt unterscheidet sich hin und wieder von der, die wir kennen. Sie sieht Dinge und manche würden sagen sie hat Wahnvorstellungen und ihre Emotionen zeigen sich in sehr bildhaften Einbildungen Lias.

Fazit: Die Geschichte eines traurigen Schicksals,welche mit außergewöhnlichem Stil und ungewöhnlich eindringlicher Sprache erzählt wird. Das Buch lässt den Leser nicht nur hinter die Fassade des traurigen, einsamen und hungernden Mädchens blicken, es lässt ihn die Gedanken des Mädchens verstehen, begreifbar machen.
Das Buch geht sehr stark in die Tiefe der Krankheit Anorexie und dabei immer wieder unter die Haut.
Aber es lohnt sich, das Buch zu beenden!

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